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Ein Geschenk zum Andenken

Vor zwanzig Jahren wurde Belarus unabhängig. Das Land bekam eine eigene Staatsflagge, ein eigenes Staatswappen und eine eigene Staatshymne. Eine Nationalwährung musste auch eingeführt werden. Diese erschien und brachte eine Überraschung mit sich. Die kleinste Geldeinheit — 50 Kopeken — wurde nicht als Münze, sondern als Papierschein emittiert. “Eiserne” Rubel wurden bis heute nicht eingeführt. Belarussen benutzen Papierscheine und scheinen sich daran gewöhnt zu haben. Von der Nationalbank wird dieser Umstand mit der Unzweckmäßigkeit der Münzprägung begründet. Aber Münzen erscheinen dennoch. Im Alltagsverkehr sind sie kaum anzutreffen. Es sind Gedenkmünzen der Nationalbank. Im Ausland sind diese mehr als im Inland bekannt.
Ein königlicher Vorschlag. Die ersten belarussischen Münzen wurden in London geprägt. Die Münzstätte von Ihrer Majestät der Königin wurde beauftragt, Münzen für einen osteuropäischen Staat zu prägen. Die Briten schlugen den Belarussen vor, an der Aktion, die dem 50. Jahrestag der Gründung der Vereinten Nationen gewidmet war, teilzunehmen. Da die Belarussische Sozialistische Sowjetrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der aktivsten Teilnehmer am Kampf gegen den Faschismus erklärt worden war, erhielt sie das Vertrauen, sich an der Gründung der Vereinten Nationen zu beteiligen. Deshalb schlug das Vereinigte Königreich Belarus vor, seine Gedenkmünze im Rahmen des internationalen Projektes prägen zu lassen. Minsk nahm die Einladung aus London an.
“Das war ein großes Prestige”, erinnert sich Wladimir Sokol, Leiter der Hauptverwaltung für Emissions- und Kassenverkehr in der Nationalbank. “Deshalb begannen wir 1996, unsere eigenen Münzen zu emittieren. Aber ausschließlich Gedenkmünzen. Wir beschlossen, keine eigene Münzstätte zu gründen. Um sich die für die Prägung nötige Ausstattung zuzulegen, braucht man viele Geldmittel. Es ist für uns leichter, Aufträge im Ausland ausführen zu lassen.”
Nur wenige Staaten besitzen überhaupt eigene Münzstätten. In Litauen wurde die Münzstätte nach der Ausrufung der Unabhängigkeit gegründet, aber sie muss auch Aufträge aus dem Ausland annehmen, um wirtschaftlich überleben zu können. Belarus ist einer der Auftraggeber für dieses Nachbarland. Die Republik lässt auch Münzen in Polen, Russland, Deutschland und Kasachstan prägen. Auch die Zusammenarbeit mit den Briten wird fortgesetzt. Seit 1996 wurden 126 Gedenkmünzen der Nationalbank herausgegeben.
Staatssymbole. Die Münzen haben eher symbolhafte Bedeutung. Davon zeugt auch die Thematik der “eisernen” Rubel. Unter den dominierenden Themen sind Natur, Geschichte, Traditionen des Landes sowie bedeutende Jubiläen. Anlässe für Gedenkmünzen waren unter anderem der 2000. Jahrestag des Christentums, der 15. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen mit China, der 60. Jahrestag des Großen Sieges und der Befreiung von den faschistischen Besatzern und Jubiläen belarussischer Schriftsteller, Wissenschaftler und Geistlicher — Adam Mickiewicz, Janka Kupala, Jakub Kolas, Winzent Dunin-Martinkewitsch, Ignacy Domeyko und Euphrosyne von Polozk.
Euphrosyne von Polozk wurden mehrfach Gedenkmünzen gewidmet. Die erste wurde 2001 zum 900. Geburtsjahr der Geistlichen und Schriftstellerin kreiert. Swetlana Saskewitsch, Künstlerin der Nationalbank, hätte beinahe auch den Schleier angelegt. Sie musste einige Zeit unter den Schwestern im St.-Euphrosyne-Kloster verbringen, um die Gestalt der Heiligen genauer darstellen zu können. Die Skizze der Münze wurde vom Metropoliten Filaret eingeweiht. Die zweite Münze wurde 2007 herausgegeben. Diese heißt “ Das Kreuz der Euphrosyne von Polozk”. Laut Nennwert kostet sie 1000 belarussische Rubel, aber ihr Realpreis beträgt 4 146 950 Rubel. Diese Geldeinheit ist genau ein Kilo schwer. Die Münze wurde in Moskau geprägt, und das Goldkreuz auf der Rückseite wurde von Goldschmieden von Hand aufgebracht. Die Auflage der Münze beträgt zweitausend Exemplare.
Belarus besaß bereits in der Vergangenheit eine eigene Staatlichkeit. Davon erzählt die Münzserie “Festigung und Verteidigung des Staates”. Auf den Münzen sind Fürsten dargestellt, die Minsk, Polozk und Grodno vor Jahrhunderten regierten — Wseslaw von Polozk, Rogwolod von Polozk und seine Tochter Rogneda von Polozk, Gleb von Minsk und Dawid von Grodno.
Einige Münzserien sind belarussischen Gebietshauptstädten und der Hauptstadt Minsk gewidmet. Auf den Münzen sind bedeutende Architekturdenkmäler und die Wappen dieser Städte dargestellt. Meisterwerke der Baukunst von anderen Städten sind in der Serie “Architekturdenkmäler von Belarus” dargestellt. Die Münzen der Serie “Belarussische Feste und Bräuche” erzählen über Volkssitten, die seit alten Zeiten gepflegt werden.
In Belarus sind große Bereiche der ursprünglichen Natur gut erhalten, deshalb wurden über zwanzig Münzen den Nationalparks, Naturschutzgebieten und einigen Tierarten gewidmet. Füchse, Wölfe, Luchse, Falken, Nachtigallen, Reiher und Bären sind ebenso wie Menschen in Metall verewigt.
Belarus ist weltweit als Land des Sports bekannt, das bei allen Olympischen Spielen erfolgreich ist. Die belarussische Mannschaft nahm im allgemeinen Medaillenspiegel der XXIX. Olympischen Spiele den 16. Platz ein. Aus Peking brachten die Sportler 19 Medaillen mit nach Minsk: 4 Goldmedaillen, 5 Silbermedaillen und 10 Bronzemedaillen. Bei den Olympischen Spielen in Sydney eroberten Belarussen 17 Medaillen, in Atlanta und Athen je 15 Medaillen. Allen Spielen wurden Gedenkmünzen gewidmet.
Gold wert. Belarus ist als Land hoher Theaterkunst bekannt. Die sowjetische Ballettschule, an deren Traditionen sich belarussische Ballettmeister/-innen halten, steht in hohem Ansehen. Die dem Ballett gewidmeten Münzen erfreuen sich mit Abstand der größten Beliebtheit — sie sind auch die teuersten.
Jährlich verleiht der amerikanische Verlag Krause Publications den internationalen Preis “Coin of the year”. Dieser Preis ist unter Numismatikern und Bankmitarbeitern hoch angesehen. Im laufenden Jahr wurden Belarus zwei von elf Preisen verliehen. Die 20-Rubel-Münze, gewidmet dem belarussischen Volksfest Masleniza, gewann in der Kategorie “Best Royal Coin” und die 1000-Rubel-Münze mit der Darstellung des Kreuzes von Euphrosyne von Polozk in der Kategorie “Best Inspiring Coin”. Berücksichtigt man, dass der Wettbewerb in den USA stattfindet und amerikanische Münzen oft den ersten Platz einnehmen, dann muss Belarus einen schwierigen “Weg” bis zum Ziel zurücklegen.
“Bei der ersten Teilnahme von Belarus an diesem Wettbewerb im Jahre 2005 belegte unser Land den ersten Platz”, freut sich Wladimir Sokol, Jurymitglied, über seinen Beitrag (Belarus und Israel sind die einzigen Länder, deren Nationalbankvertreter der Jury von Krause Publications angehören). “Damals wurde der Titel “Coin of the year” der 100-Rubel-Silbermünze “Das belarussische Ballett” verliehen. “Das belarussische Ballett” wurde mit dem Titel “Coin with Successful Artistic Solution” geehrt. Dazu wurde die Münze “Der Nationalpark Narotschanski. Der Höckerschwan” in der Kategorie “Royal Coin” ausgezeichnet. Die Nachfrage nach unseren Münzen nahm damals beträchtlich zu. Die Nationalbank ließ die Münze “Das belarussische Ballett” zum Nennwert von 10, 200 und 1000 Rubel in Gold neu herausgeben.”
Die 1000-Rubel-Münze ist heute die teuerste Gedenkmünze, ihr Preis beträgt inklusive Souvenirkassette 15 Millionen Rubel.
Der Nennwert und der Realpreis fallen aus verständlichen Gründen nicht zusammen. Der Preis des Edelmetalls wirkt sich auf den “Aufschlag” aus. Üblicherweise werden belarussische Münzen aus einer Nickel-Kupferlegierung, Silber und Gold geprägt. Die “Produkte” der Nationalbank werden zunächst unter Sammlern verbreitet, diese setzen dann ihren Preis für die Münzen fest. Viele Münzen sind längst zu Raritäten geworden. Diese sind Gold wert. Nicht nur wegen des Edelmetalls, sondern auch wegen der Titel, die auf internationaler Ebene verliehen wurden. Dazu gehören die Münzen “Ostern”, “Tausendundeine Nacht” und “Der Wanderfalke”.
Künstlerische Avantgarde. An der Münze “Das belarussische Ballett” arbeitete Swetlana Saskewitsch. Neben Swetlana Nekrasowa und Oksana Nowoselowa ist sie als Künstlerin in der Nationalbank tätig. Die drei sind Absolventinnen der Belarussischen Staatlichen Kunstakademie. Für diese Stellen führte die Nationalbank eine Ausschreibung durch. Die drei Künstlerinnen wurden also aus den besten Absolventen der Kunsthochschule ausgewählt.
“Wieso haben sie “frische” Absolventinnen ausgewählt?” frage ich Herrn Sokol.
“Wir haben das absichtlich gemacht”, erklärt Wladimir Sokol. “Junge Frauen denken originell, ohne Klischees, also modern. Dazu sind sie für Empfehlungen offen. Sie führen ihre Arbeit kreativ und sachkundig aus. Mit anerkannten Meistern ist es schwieriger. Sie halten sich an ihrem Kanon fest und werden darauf kaum verzichten. Die Bank braucht aber einen vollkommen originellen Stil. Unseren Mitarbeiterinnen gelingt es, diesen zu erarbeiten. Wahrscheinlich sind belarussische Münzen unter den Sammlern deshalb so besonders beliebt.”
Die Kompositionen werden in der Phantasie der Künstlerinnen geboren. Dann zeichnen sie Skizzen der Münzen auf Papier oder mit dem Computer. Dann werden die Münzformen aus Knetmasse modelliert und in Gips oder Wachs gegossen. Schließlich wird die Darstellung auf eine Prägevorrichtung übertragen. Mit dieser wird die Zeichnung in den Münzrohling eingeprägt.
Einige Münzen werden in gemeinsamer Autorenschaft mit polnischen, deutschen, litauischen oder russischen Kollegen geschaffen. Es gehört zur internationalen Praxis, Erfahrungen und künstlerische Leistungen auszutauschen.
Jede Münze hat ihre Geschichte, die niemand außer ihren Schöpfern kennt. Swetlana Saskewitsch schuf mehrere Münzen mit Darstellungen der ersten belarussischen Fürsten. Da es keine Fotos und Porträts von Gleb von Minsk oder Dawid von Grodno gibt, musste die Künstlerin die Gesichter der “Prominenten” zusammen mit Wissenschaftlern Millimeter für Millimeter rekonstruieren. Die Designerin war einige Zeit als Geschichtswissenschaftlerin, Anthropologin und Archäologin tätig. Für die Münze “Das Kugelstoßen stand Olympiasiegerin Janina Koroltschik Modell.
Die Themen der Münzen werden durch den Aufsichtsrat der Nationalbank genehmigt. Da die Münzen unterschiedliche Sujets aus Geschichte, Sport und Natur des Landes darstellen, unterbreiten auch Mitglieder der Akademie der Wissenschaften und Vertreter der Ministerien für Kultur, Sport und Tourismus sowie für Umweltschutz eigene Vorschläge.
Ein Souvenir. Im laufenden Jahr plant die Nationalbank, ungefähr dreißig Gedenkmünzen prägen zu lassen. Dabei wurden zu Beginn des Jahres nur drei bis vier neue Münzen erwartet. Die Nachfrage bestimmt also das Angebot.
2009 werden belarussische Münzen in mehreren Serien herausgegeben. Die bemerkenswerteste davon ist die Serie “Sternzeichen”. Die Münzen werden nicht nur Sammler faszinieren, sondern können auch zu einem schönen Geburtstaggeschenk für die Lieben werden. Eine der interessantesten Münzen ist das Motiv “Zwillinge”: Im Bett schlafen zwei Jungen, einer hat geschlossene Augen; die Augen des zweiten sind offen, und in ihnen glänzen eingesetzte blaue Steinchen.
Belarussische Münzen sollen nicht nur die Leistungen der nationalen Kultur repräsentieren, sondern auch internationales Erbe in Andenken halten. Die internationale Serie “Sternzeichen” wird durch die Serien “Märchen der Völker” und “Familientraditionen der Slawen” ergänzt. Letztere symbolisiert die Verbindung der belarussischen Bräuche mit Riten der Nachbarländer. Die Geschichts- und Kulturthemen sind besonders populär. Zur Herausgabe vorgesehen sind Münzen aus den Serien “Feste und Bräuche der Belarussen”, “Belarussische Volkslegenden” und “Volkstümliches Handwerk und Gewerbe der Belarussen”. In der Serie “Künstler der Welt” wird der russische Meister Ilja Repin bedacht, der einige Zeit auf dem Gut Sdrawnewo bei Witebsk lebte. Eines der bekanntesten Gemälde dieses Meisters ist “Der Belarusse”. Was die Fauna betrifft, werden in diesem Jahr (2009) Eichhörnchen, Weißstörche und Graugänse auf Münzen verewigt. Die wichtigsten Jubiläen, die zu Themen einer Münzenserie werden, sind der 600jährige Status des Nationalparks “Beloweschskaja puschtscha” als Naturschutzgebiet, der 65. Jahrestag der Befreiung des Landes von der faschistischen Okkupation und der 80. Jahrestag der Gründung der Nationalen Akademie der Wissenschaften.
Man kann die Münzen in den Filialen der Nationalbank in der Hauptstadt, in allen Gebietshauptstädten und auch in einigen Kreisstädten erwerben. Für ausländische Gäste könnten diese Souvenirs zweifellos zum besten Erinnerungsgeschenk aus Belarus werden.

Wiktor Korbut
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